Autogas Technik

Alle Kraftfahrzeuge, die einen Benzinmotor besitzen, können – mit wenigen Ausnahmen – nachträglich mit den notwendigen technischen Bauteilen und einem Gastank ausgerüstet werden. Mit dieser Gastechnik im Auto kann das Fahrzeug dann alternativ mit Gas oder mit Benzin betrieben werden.

Die Umschaltung zwischen Gas- und Benzinantrieb geschieht automatisch sobald die Betriebstemperatur erreicht ist. Sie können aber auch jederzeit manuell während der Fahrt umschalten. Einen solchen wahlweisen Antrieb mit Benzin oder Gas nennt man im Fachjargon einen „bivalenten Antrieb“.
Am Benzinantrieb, d.h. am Motor und am Benzintank wird nichts verändert. Der Gasantrieb kommt lediglich dazu.

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Autogas wird im Fahrzeug in einen Druckbehälter mit ca. 12 bar gespeichert. Der Tank ist so konstruiert und geprüft, dass er mehr als den dreifachen Druck aushält. Der Autogastank wird als Tank in Form eines Autorads in die Reserveradmulde, das Füllventil je nach Wunsch des Fahrzeughalters in die Karosserie oder den hinteren Stoßfänger eingebaut. In vielen Fällen können wir den Tankanschluss hinter der originalen Tankverschlussklappe verschwinden lassen. In einer Gasleitung wird das Gas unter dem Fahrzeugboden nach vorn in den Motorraum geleitet. Dort wird ein so genannter Verdampfer mit Gas versorgt. Der Verdampfer hat die Funktion, das flüssige Gas in Gasform umzuwandeln, sowie den Gasdruck auf den für die Gasanlage erforderlichen Druck zu reduzieren. In der Regel liegt der Gasdruck bei ca. 1,0 – 1,4 bar über dem Atmosphärendruck (Luftdruck), oder entsprechend ca. 2,0 – 2,4 bar absolut Druck.

Über einen Gasschlauch wird das Gas zu den Gaseinblasdüsen (in den meisten Werkstätten, „Injektoren“ genannt) geführt, von wo aus jeder Zylinder des Motors einzeln mit Gas versorgt wird. Dazu werden Einblasnippel in den Ansaugkrümmer eingesetzt, die über kleinere Gummischläuche mit den Gaseinblasdüsen verbunden sind.

Die exakte Gaseinblasung wird durch das Gassteuergerät gesteuert, welches die Einspritzzeiten der Benzin-Einspritzdüsen auswertet, welche es vom Benzinsteuergerät erhält und in eine Gaseinspritzzeit übersetzt, die dem Motor die Menge an Kraftstoff zuführt, wie der Motor auch im Benzinbetrieb hätte.

Durch dieses verfahren wird auch im Gasbetrieb die gesamte Motorsteuerung genutzt. So entfaltet der Motor auch im Gasbetrieb seine optimale Leistung und hält die Abgasnorm ein.

Das Umschalten auf Gasbetrieb geschieht über einen kleinen Druckschalter, der am Armaturenbrett angebracht wird. Leuchtdioden dienen als Tankanzeige und signalisieren den Betriebszustand und ggfs. die Fälligkeit einer Wartung oder einen Fehler in der Anlage.

Sicherheit

Die Sicherheit steht bei Autogasanlagen und selbstverständlich auch beim TÜV-Prüfer und nicht zuletzt bei uns an erster und wichtigster Stelle.

Autogasanlagen verfügen über viele Sicherheitsmechanismen, die bei Befolgen aller Vorgaben eine Gefahr quasi ausschließen.


Das Tankventil
Es nennt sich auch Multiventil, weil es tatsächlich sich um 5 Ventile handelt.

– Befüll Ventil:
dieses wird durch den Druck der Zapfsäule an der Tankstelle aufgedrückt und schließt mechanisch sofort nach dem Befüllvorgang durch eine Feder und den Druck des Flüssiggases im Tank.

-Das Entnahmeventil:
Es öffnet durch ein elektrisch betriebenes Magnetventil. Dieses schließt sofort, wenn es keinen Strom mehr erhält. So wird das Ventil im Falle eines Fehlers der Anlage sofort geschlossen.

-Tank-stopp-Ventil:
Ein Schwimmer im Tank dient nicht nur für die Tankanzeige, sondern verhindert auch ein „Überfüllen“ des Tanks. Gas dehnt sich bei Temperaturanstieg stark aus. Flüssigkeiten lassen sich nicht komprimieren, was bei einem zu 100% gefüllten Tank katastrophale Folgen hätte. Wenn der Schwimmer eine Höhe von 80% erreicht, setzt eine mechanische Sperre ein, die das Befüllventil schließt. Die Zapfsäule erkennt dies und der Tankvorgang ist automatisch beendet. Es kann auch nicht durch Manipulationsversuche wieder geöffnet werden. Erst wenn der Füllstand und damit auch der Schwimmer fällt, wird das Ventil wieder freigegeben. Auch dies alles geschieht rein mechanisch und funktioniert daher unabhängig von der Elektrik.

-Das Überdruckventil:
Gas dehnt sich, wie erwähnt bei Temperaturanstieg stark aus. Der durchschnittliche Druck im befüllten Tank beträgt 10-12 bar. Bei 27 bar öffnet das Überdruckventil um im Falle eines Feuers das Gas aus dem Tank kontrolliert abbrennen zu lassen. Ähnlich wie bei einem Schweißbrenner. Dadurch kann es nicht zur Explosion des Tanks kommen.

-Die Schmelzsicherung-Ventil:
Dieses öffnet bei 60-70° C aus dem selben Grund, wie das Überdruckventil. Es ist nur eine doppelte Absicherung. Das ist für Sie als Fahrzeughalter wichtig zu wissen, falls sie ihr Fahrzeug professionell lackieren lassen wollen. Denn nicht selten erreichen Lackierkabinen für die Trocknung eine Temperatur von 60°.
Sehen Sie sich hier das Video vom ADAC an. Die haben einen Crash-und Feuertest mit einem Gasfahrzeug gemacht.


Weitere Sicherheitseinrichtungen:
Druck-und Temperatur Sensoren dienen zum erkennen der Verdampfer-Temperatur, Gastemperatur und Gasdruck. Weiterhin werden die für den Betrieb ohnehin benötigten Signale des Fahrzeugs, wie Drehzahl, Einspritzzeit eines jedes Ventils für die Erkennung von Fehlern im Betrieb der Gasanlage und des Fahrzeugs genutzt. Sobald „irgendwas nicht stimmt“, schlatet die Gasanlage den Betrieb sofort auf Benzinbetrieb um

Soviel Sicherheit bietet nicht einmal der Benzinantrieb ihres Fahrzeuges. Sie können sich also mit Recht sicher fühlen beim Fahren mit Gas.